Samstag, 30. Januar 2010

Meine Reise


Am ersten Januar, nach einer gelungenen Silvesternacht in Palermo, ging meine Rucksacktour durch Südamerika los. Zusammen mit meiner Freundin Pia fuhr ich nach Mendoza, an die Grenze der Anden, wo wir eine andere Freundin von Pia, Isa, aufgabelten, und 2 schöne Tage verbrachten. Die Stadt war ganz niedlich, besser gefiel uns aber die Umgebung. Wir fuhren einen Tag in die Berge, und da die Thermenanlage voll war, badeten wir in einem Fluss, der durch die Berge floss. Sehr idyllisch. Abends gab es Weinprobe und Käsekosten mit einer Gruppe junger Argentinier und einem kanadischen Pärchen in unserem schönen kleinen Hostel.
Weiter ging die Reise über die Anden nach Santiago de Chile mit einem Zwischenstop an der Puente del Inca, eins der Naturwunder Argentiniens. Diese natürliche Brücke guckten wir uns 3 Stunden lang an, bis es mit einem semiseriösen 17-Sitzer weiter nach Chile ging. An der Grenze war es furchtbar: Hauptreisezeit bedeutete 4 Stunden warten - und das in der Kälte der Anden. Nachdem alles Gepäck der Reisenden ausgeladen und durchleuchtet wurde, konnten wir irgendwann endlich weiterfahren und kamen schließlich um halb 12 Uhr nachts in Santiago an. Empfangen wurden wir von Judith, einer Freundin von Pia, und einem weiteren Schulfreund, die uns vom Terminal mit in das Hostel nahmen, in dem Matti wohnt. Die Nacht war sehr international: Franzosen, Deutsche, Brasilianer und Chilenen saßen im Patio des Hostels und wir unterhielten uns gut, tranken Wein und erlebten unseren ersten Abend in Chile, dem Land der Palta (Avokada). Sie sollte für die nächsten Tage ein treuer Begleiter werden, denn sie lauert überall. Auf dem Hotdog, an der Straßenecke, im Salat, auf dem Sandwich: Palta, wohin man sah. Und zu einem Spottpreis. Herrlich - aber nur eine gewisse Zeit lang. Jetzt kann man mich damit jagen.
Nach einer Nacht im Hostel wurden wir von Judiths Gastfamilie herzlich aufgenommen und lernten für 3 Tage chilenisches Familienlaben kennen. Wir wurden liebevoll bekocht und konnten uns nur schwer von den Gesprächen mit der netten Gastmutter losreißen. Santiago wartete mit schönen Ecken auf uns. Das Barrio Brasil und das Barrio Bellavista gefielen mir sehr gut: Sehr jung, sehr modern, ein eigener Flair. Auf dem Cerro San Cristobal bestaunten wir die Stadt von oben und tranken später Kaffee in einer schönen Ecke von Bellavista.
Der Tag in Valparaiso und Vina del Mar war ebenfalls unvergesslich. Valpo ist eine wunderschöne, bunte Stadt mit viel Streetart und einem riesigen Hafen, und in Vina punktet der Strand und das Meer. Das war wirklich Urlaubsfeeling pur. Nachdem beim Mittagessen in einem kleinen Restaurant der Expräsident und Kandidat Frei neben uns saß und wir uns so nicht vor 10 Kameramännern retten konnten, haben wir die Entspannung am Strand auch gebraucht ;)
Nach 4 Tagen Santiago ging es für mich dann weiter nach San Felipe, wo ich andere Freiwillige besucht habe, die ich von meinen Vorbereitungsseminaren kenne. Wir verbrachten ein tolles Wochenende in einem Nationalpark namens "7 Tazas", der 7 Wasserfälle und viel Natur zu bieten hat. Campen war zwar schön und gut, aber nachts wurde es so kalt, dass ich kaum schlafen konnte. Dafür war es tagsüber warm und wir sind in den "Tazas" geschwommen, von Felsen gesprungen, haben uns gesonnt, viel gelesen und abends natürlich Asado gegessen.
Danach ging es nach La Serena, von da aus nach Antofagasta, von wo wir eigentlich weiter nach Salta, in den Norden Argentiniens, fahren wollten. Fehlanzeige. Bis zum 29. Januar waren alle Busse voll und wir stellten fest, dass wir tatsächlich gestrandet waren. Die einzige Option blieb das Flugzeug, da wir schon am 18. Januar beim Zwischenseminar in Misiones sein mussten. Also ging es für Pia und mich nachts wieder nach Buenos Aires, früher erwartet und ein bisschen gefrustet. Den Ärger über das ausgegebene Geld schluckten wir dann aber schnell runter und machten uns schon am nächsten Tag wieder auf den Weg Richtung Misiones. In der Provinzhauptstadt Posadas verbrachten wir dann vor dem Seminar noch 3 entspannte Tage, bevor es zum Seminar ging. Wir lagen am Pool, haben gelesen, sind spazieren gegangen, waren einen Tag in Paraguay um die Ruinen der Jesuitenreduktion zu besichtigen, und gingen abends mit ein paar Leuten aus dem Hostel feiern. Diese Zeit habe ich nochmal sehr genossen. Danach ging es ab zum Zwischenseminar, dazu später mehr.