Samstag, 29. Mai 2010

Un finde en Cordoba


Das letzte lange Wochenende haben wir genutzt, um Cordoba kennenzulernen: Die zweitgrößte Stadt Argentiniens, 10 Stunden im Reisebus westlich von Buenos Aires, Kolonialstil, viele Studenten, schöne Landschaft um die Stadt herum.
Nach Stadtrundfahrt und Besuch der "Human Bodies Exposition" am ersten Tag, sind wir am zweiten Tag in das kleine Dorf Alta Gracia gefahren, um dort das Haus zu besichtigen, in dem Che Guevara aufwuchs. Sehr interessant, durch viele Bilder und Texttafeln habe ich dort einiges über diese krasse Person gelernt, was mir vorher unbekannt war. Und es war natürlich cool, wirklich am "Ort des Geschehens" zu sein, dort, wo er viele Jahre seines Lebens verbracht hat.

Nach einem Mittagessen in Alta Gracia sind wir eine knappe Stunde wieder in die Stadt reingefahren und haben den Spätnachmittag auf einer ganz tollen Feria (Handwerkermarkt) verbracht, auf der viele junge Designer Klamotten verkauft haben, und sonst Schmuck, Trödel, Essen und viele andere schöne Sachen verkauft wurden.

Abends wurde der 200. Geburtstag Argentiniens in der Innenstadt mit Konzerten gefeiert. Wir waren aber eher in gemütlicher Stimmung und da es auch sehr kalt war, sind wir bald ins Hostel zurückgekehrt und haben es uns mit "Bridget Jones 2" im Fernsehzimmer gemütlich gemacht. Im Hostel haben wir natürlich auch wieder viele Leute aus der ganzen Welt kennengelernt. Mit einer Gruppe Schweizern konnte ich endlich nochmal französisch reden, wobei ich leider auch wieder gemerkt habe, wie viel ich vergessen habe.

Das Highlight unseres Trips war auf jeden Fall der dritte Tag, an dem wir eine Reittour in den Bergen von Cordoba mitgemacht haben. Nach drei Stunden Reiten über Stock und Stein, durch Flüsse und über Berge, gab es danach Asado - leckerstes Rindfleisch und Huhn, Salate und selbstgemachtes Brot, ein Genuss!

Abends hieß es dann wieder: Ciao Cordoba, Buenos Aires - wir kommen zurück! Und es ging in der Nacht auf Mittwoch wieder nach Hause.
Jetzt bin ich endlich mal hier in Argentinien geritten, das wollte ich unbedingt erleben. Zusammen mit dem 24. März war das mein zweiter Highlighttag meines Jahres hier. Dieses neigt sich langsam dem Ende zu. In 7 Wochen geht es wieder nach Alemania...
Bis bald und Vaaaamos Germany - nach dem Grand Prix jetzt die WM!!!!

Freitag, 7. Mai 2010

Hausbesuch

Letzten Mittwoch habe ich das erste Mal zusammen mit der Psychologin unseres Projekts Hausbesuche gemacht. Sie hatte das schon länger geplant, damit ich die Familien, die Häuser, die Realitäten der Kinder kennen lerne. Wirklich drin waren wir letztlich nur in einem Haus, bei drei weiteren standen wir nur an der Tür und redeten dort mit den Müttern. Wenn die Väter zu Häuse sind, ist es oft schwierig, mit den Müttern ins Gespräch zu kommen. Sie haben Hemmungen, können einen nicht hereinlassen, weil das den Ehemann stört, und sind generell irgendwie nervös.
Eine Familie jedoch stach aus dem Raster. Sie haben ein Haus, das wirklich wohnlich ist, nur 5 Kinder und wir haben uns sowohl mit Mutter, als auch mit dem Vater nett bei Mate am Tisch unterhalten. Dass dabei der Fernseher lief, ist Standard. Der wird hier bei argentinischen Familien eigentlich nie ausgeschaltet. Diese Familie inmitten all der kaputten Familien mit alkoholabhängigen Vätern, gewalttätigen Müttern, Kindern, die Drogen nehmen, die Schule abbrechen, sich früh schwängern lassen, war wie eine kleine Insel der heilen Welt. Die großen Kinder gehen zur Schule, der Junge arbeitet nebenbei. Das Baby wurde liebevoll von Mutter UND Vater umsorgt, der Vater unterhält sich aufrichtig über Probleme Argentiniens...
Das gibt es also auch.
Die Familie eines Jungen meiner Jugendgruppe, die wir auch besucht haben, wohnt mit ihren 10 Kindern in 3 kleinen zusammengeschusterten Hütten, der Hof ist voller Müll und auch dort blieben wir am Tor stehen. Der Vater würdigte uns kaum eines Blickes, die Mütter,sichtlich nervös, lässt sich kaum auf ein Gespräch ein. Die Psychologin verabredet einen anderen Termin. Wenn die Kinder in der Schule sind und der Mann nicht zu Hause, dann kann man besser reden.

Die Mutter von Diana (Name geändert),15 Jahre, die schwanger ist,lässt sich an der Hautür (Mann zu Hause - also auch da kein Einlass)über den Vater des Kindes aus, der schon mit seiner neuen Freundin zusammenlebt. Sie sagt, der Teufel soll ihn holen und dass er seinen Sohn nie zu Gesicht kriegen wird. Man kann ihren Ärger verstehen, sie wollte ein anderes Leben für ihre Tochter haben. Das sagt sie auch. Ihre ältere Tochter schuftet den ganzen Tag, um ihren Sohn zu versorgen. Das wollte sie für Diana nicht. Auch ihre Jugend wird im September mit der Geburt ihres Sohnes vorbei sein. "Wenigstens ein Junge", sagt die Mutter. Ein Mädchen hätte sie direkt in einen Karton gesteckt und ihn der anderen Oma rübergeworfen.

Samstag, 1. Mai 2010

Mar del Pladda!!!

Einen lieben Gruß aus Mar del Plata (auch im Volksmund Mar del Pladda)! Lisa und ich sind für ein strahlend sonniges Wochenende ans Meer gefahren und haben den Dia del Trabajador schön faul am Strand in der Sonne bei 26 Grad verbracht.
Jetzt haben wir gerade für unseren Freund und ebenfalls Freiwilligen Leo gekocht (Spinatlasagne,) und morgen geht es dann nach einem weiteren Strandtag um 4 Uhr nachmittags wieder zurück nach Buenos Aires.
Euch allen einen schönen 1. Mai!

Gute argentinische Musik!

Kleine Anekdoten aus dem Alltag

Kurz ein paar Geschichtchen, die ich in den letzten Tagen erlebt haben. Ich beginne mit einer lustigen Begebenheit, die mir am Donnerstag in einer typischen argentinischen Bäckerei (Panaderia)widerfahren ist. Für mein Mittagessen habe ich mir ein Stück Weißbrot gekauft, das mich 70 Centavos (etwa 14 Cent) gekostet hat. Als ich dem Mann an der Kasse meinen 2-Pesoschein überreichte, kriegte ich statt der erwarteten 1,30 Pesos 2 kleine Zettelchen mit Nummern drauf. Es hieß, am folgenden Abend könne ich mir die Monedas abholen....

Monedas sind tatsächlich überall Mangelware. Man braucht sie, um Bus zu fahren, daher sind sie existenziell...

Später mehr!