Donnerstag, 1. April 2010

24. März - Dia de la Memoria, por la Verdad y la Justicia


Der 24. März war einer der tollsten Tage, die ich bisher hier in Buenos Aires erleben durfte. Dabei ist der Anlass für diesen Feiertag ein trauriger. Vor 34 Jahren, am 24.März 1976, wurde die damalige Präsidentin Isabel Peron vom Militär gestürzt und die Militärdiktatur begann. Sie sollte das Land sieben Jahre lang in Angst und Schrecken versetzen. 30 000 Menschen "verschwanden", die sogenannten Desaparecidos (Verschwundene)- politische engagierte, regimekritische junge Menschen, die jahreland eingesperrt und letztendlich meist umgebracht wurden.

Um diese Menschen nicht zu vergessen, um ihren Kampf weiterzuführen und um dafür zu sorgen, dass so etwas nie wieder (nunca mas!) passiert, wird jedes Jahr am 24. März marschiert - ein Gedenkmarsch, ein Protestmarsch im Herzen Capitals, der vom Congreso zur Plaza de Mayo führt. Viele Taten von damals sind noch nicht aufgeklärt, seit ein paar Jahren laufen Prozesse, aber auch diese machen die Toten nicht mehr lebendig. Alle Organisationen waren versammelt, in der Mitte die Madres, die auf einem blauen Tuch die Fotos und Namen aller Verschwundenen trugen. Diese Madres protestieren bis heute jeden Donnerstag um 15 Uhr auf der Plaza de Mayo, um auf die Schicksale ihrer verschwundenen Kinder aufmerksam zu machen.

Die Stimmung auf der Marcha war sehr energiegeladen, sehr positiv trotz des traurigen Anlasses. Ich habe bemerkt, dass es viele politikinteressierte, engagierte jungen Menschen gibt, die der breiten Masse von Politikverdrossenen gegenüberstehen.
Es wurde Murga getanzt, gesungen und Musik gehört, aber auch über Politik disutiert, sich ausgetauscht und Anteil genommen.

Ich war sehr froh, diesen wichtigen Tag für Argentinien hier im Land miterleben zu dürfen!