Montag, 5. Oktober 2009

Pilgern?! - die 2.!

Madre,
tu mirada
renueva nuestra esperanza


Huhu, ein Lebenszeichen. Ich hab's also überlebt. Unbeschädigt, sogar der Muskelkater lässt noch auf sich warten...
Gleich vorweg, ich habe leider nicht die 54 Kilometer durchgehalten, sondern mir nach 35 Kilometern den Rest geschenkt und mich den Helfern angeschlossen.
Leider hatte ich meine Kamera vergessen, was sehr schade ist, das wären sicher tolle Fotos geworden.
Ich versuche, es euch zu beschreiben: Pralle Sonne, eine breite Straße, tausend Menschen, von jung bis alt, der Straßenrand ist gesäumt mit Fressständen - Parrillas mit Fleischbergen, Obstsalat, Panchos (Hot-Dogs) und natürlich Getränke en masse. Wohin man sieht, Gemeinden, die mit Bannern und Megaphonen ihre Mitglieder anfeuern. Außerdem zahlreiche Massagestände, Plätze zum Ausruhen, zum Pulsmessen etc. Es war wirklich ein eindrucksvolles Spektakel.
Ich bin mit meiner Arbeitskollegin und ihrem Mann 5 Stunden zügig gelaufen, mit nur 15 Minuten Pause zwischendurch. In meinem rechten Oberschenkel fing es schon nach einer halben Stunde an zu ziehen. Der linke zog dann nach 2 Stunden nach, so dass ich dann nach den 5 Stunden entschloss, statt weiterer 5 Stunden in der schon sehr starken Sonne (siehe Sonnenbrand in meinem Gesicht ;)) mich zu den Helfern der Gemeinde meines Projektes zu gesellen und dann mit dem Bus weiter nach Lujan zu fahren.
Als wir um 8 Uhr abends in Lujan ankamen, war die Stadt schon überfüllt mit Pilgern. Sie strömten in Massen in die wunderschöne Kirche, um die "virgen de Lujans", also die Jungfrau von Lujan zu sehen. Es ist ein Versprechen, was sie ihr geben. Sie kommen, um um etwas zu bitten. Sie laufen den ganzen Tag, damit ihr Wunsch von der Jungfrau erhört wird. Ich habe viele Menschen gesehen, die weinten, als sie endlich an ihrem Ziel angelangt waren. Manche mit tränenüberströmten Gesichtern, andere mit Tränen in den Augen, wieder andere hingegen ganz nüchtern und scheinbar unberührt. Die Athmosphäre war festlich, ausgelassen. Die Menschen sangen laut beim Zurücklegen der letzten Meter. Sie nahmen sich in die Arme und tanzten. Es löste sich eine Anspannung, das war spürbar.
Letztendlich war ich an diesem Tag von 5 Uhr morgens bis 4 Uhr morgens unterwegs. 23 spannende Stunden! Auch wenn ich mich nicht mit dem Pilgern identifizieren kann, war es eine tolle Erfahrung. Richtig argentnisch, richtig mitreißend. Diesen Tag werde ich sicher nie vergessen. Und das ist ja mal etwas wert!

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