Montag, 29. März 2010

Alles neu macht der...März?!

Heute poste ich nicht aus dem Internetcafé von nebenan, nicht aus der Wohnung von Lisa und Anna, sondern aus einem Departamento im Microcentro von Buenos Aires, wo ich für 10 Tage eingezogen bin. Anlass ist der Besuch meiner Mutter und meiner Tanten, die ihre Koffer gepackt und den Atlantik überquert haben, um mein Leben hier und Argentinien bzw. Buenos Aires kennen zu lernen.
Wir haben in der kurzen Zeit schon viel gesehen, sind viel gelaufen, haben allerlei Verkehrsmittel benutzt und ich hoffe, schon etwas Buenos Aires-Gefühl vermittelt zu haben.
Direkt am ersten Tag ging es in mein Projekt, was eine sehr spannende Sache war. Die Damen kamen natürlich gut an, sie haben mitgebastelt und meine Kinder und Arbeitskollegen kennen gelernt. Es ist schön, dass sie jetzt, wenn ich etwas aus meinem Projekt erzähle, ein konkretes Bild vor Augen haben. So teile ich mein Jahr mit ihnen und kann mich später ein wenig mit ihnen gemeinsam erinnern.
Morgen geht es mit dem buquebus (der Fähre) nach Uruguay, nach Colonia, einer der süßesten Städte, die ich kenne. Für Übermorgen sind Busrundfahrt und Tangoshow geplant. Ich halte die Damen also ganz schön auf Trab.

Noch etwas ist neu: Ich habe meine Haare abgeschnitten und trage seit Dienstag wieder einen Bob.
Entscheidender ist allerdings, dass ich heute mein Auswahlgespräch für Sciences Po Nancy in der französischen Botschaft hatte. Und trotz etwas nachlassender Französischkenntnisse ist es nicht so schlecht gelaufen wie befürchtet. Ich kann es zwar sehr schlecht einschätzen, aber ich habe es hinter mir und bin befreit. Jetzt heißt es nur noch einen Monat Abwarten.

Nächste Woche kehre ich dann wieder in meinen Arbeitsalltag zurück und darauf freue ich mich auch, denn ich möchte nochmal mit neuer Energie das Beste aus den 4 verbeibenden Monaten mit meinen Kindern rausholen. Auch im Projekt gibt es eine Neuerung: Ab nächster Woche arbeite ich verstärkt mit den "chicititos" (den kleinen Kindern), weil dort zwei Mitarbeiterinnen aufgehört haben und ich nun die einzig Verbleibende unterstütze. Darauf freue ich mich, denn ich mag die Kleinen sehr und habe bisher außer bei der Merienda nicht viel Kontakt mit ihnen gehabt. Außerdem bleiben mir danach immer noch eine bis zwei Stunden mit meinen Großen, die ich alle sehr ins Herz geschlossen habe. Dass eins meiner Mädchen jetzt mit 15 Jahren schwanger ist, hat mich sehr bestürzt, auch wenn es in diesem Milieu "normal" ist. Sie ist ein so kluges, interessiertes Mädchen, das hätte studieren können und Lehrerin werden, so wie sie es wollte, und jetzt erscheint das weit entfernt. Der Vater des Kindes hat schon eine andere Freundin und sie wohnt mit ihren 10 Geschwistern in einem Raum. Solche Dinge machen mich immer noch traurig.
Trotzdem tut es gut, zu wissen, dass sie im Zentrum einen Ort hat, an den sie kommen kann, wo Menschen sind, die ihr helfen und sie begleiten.

Der Herbst beginnt in Argentinien, die Sonne bleibt. Trotzdem ist alles neu. Und das schon im März.

A bientôt!

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