Dienstag, 29. Juni 2010

Der letzte Streich – das Endseminar

Die Monate nach dem Zwischenseminar in Misiones im Januar sind gerast und plötzlich stand schon das Endseminar vor der Tür. Der Ort des Geschehens sah dieses Mal anders aus: Statt Palmen, Wasserfällen und tropischer Schwüle warteten in Baradero Pampa, Schweinställe und winterliche Temperaturen auf uns. Ein Trost dabei: Die vielen Mandarinen-, Orangen- und Pampelmusenbäume auf dem Gelände. Im Hogar German Frers, in dem zwei von uns Voluntären mit Kindern und auf dem Gelände arbeiten, verbrachten wir als große Gruppe von über 40 Voluntären das letzte Seminar zusammen. Wir wurden sehr gut bekocht, das Programm war sehr interessant, nur das Wasser leider die ersten beiden Tage eiskalt, da der Gasmann nicht gekommen war. Halb so schlimm. Themen wie globale Gerechtigkeit, Abschied aus Argentinien und erste Schritte in Deutschland boten Anregungen zu Diskussionen, zum Austausch, zum gegenseitigen Zuhören, Ermuntern, Trösten...
Manche der Voluntäre hatte ich das ganze Jahr seit dem Anfangsseminar nicht mehr gesehen und es war interessant, ihre Veränderungen zu sehen, ihre Erfahrungen zu hören, von ihren Plänen für die Zukunft zu erfahren.
Unser toller Koordinator Christoph wird Argentinien nach 2,5 Jahren Arbeit mit Freiwilligen mit uns verlassen und das bot Anlass für einen berauschenden Abschiedsabend inklusive Geschenkübergabe für ihn. Jeder Freiwillige hatte eine Seite gestaltet, auf der er unter dem Motto „Mein Jahr am Rio de la Plata“ bildlich oder schriftlich seine Erfahrungen festgehalten hatte. Das Ergebnis war farbenfroh und toll, ein wirklich gelungenes, persönliches Geschenk.
Der letzte Abend war auch insgesamt ein Erfolg: In einer kleinen Gruppe haben wir einen Clubtanz zu WMCA geplant, eine Zirkusnummer mit Leuten aus dem Publikum, die vorher nichts von ihrem Glück wussten (inklusive Bauchtanznummer der Betreuer) und ein Improvisationstheaterspiel, das sehr zur Erheiterung der Menge beitrug.
Nach dem kurzweiligen Programm wurde dann mit Glühwein und Früchtebowle zu argentinischer Cumbia und amerikanischer Musik abgetanzt. Gegen Morgen drangen dann auch deutsche Karnevalslieder an meine Ohren, als ich schon im Bett lag. Es gab schließlich auch eine Menge zu feiern: Christoph, unser Jahr, das fast zu Ende ist, Deutschlands Sieg über Ghana, Argentiniens Sieg über Griechenland...und das Leben im Allgemeinen.
Trotz durchgefeierter Nacht waren wir am nächsten Morgen alle um 11 Uhr am Start um zu evaluieren, Gruppenfotos zu machen, und eine kleine Abschiedsandacht draußen auf der Wiese zu halten.
Nachdem wir in den 5 Tagen sehr viel über Ungerechtigkeit auf der Welt gesprochen hatten, war diese letzte Andacht, in der Christophs Chef von der IERP (Iglesia Evangelica del Rio de la Plata) sich für unsere Arbeit in den Projekten bedankte und uns als „Licht der Welt“ bezeichnete, sehr schön und hoffnungsspendend. Auch wenn ich, gerade nach meinem Jahr hier, nicht weiß, wie ich genau zum Gottesgedanken stehe, so hat mir die Art dieser Andacht und die Art, in der Christoph manchmal von Gott und Jesus gesprochen hatte, gut gefallen.
Dann war das Seminar vorbei und wir fuhren wieder zwei Stunden zurück noch Buenos Aires, wo uns noch drei Wochen bleiben. Drei Wochen, die vom Abschied gezeichnet sind. Und von der Fußball-WM  Ob meine argentinischen Freunde und Arbeitskollegen nach dem kommenden Samstag noch mit mir reden, bleibt fragwürdig. Ich werde dann davon berichten!

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