Montag, 9. November 2009

Mein Argentinien - Teil 1: Klima

Nach nun über 3 Monaten werde ich manchmal gefragt, wie Argentinien für mich ist, wie ich es erlebe, was mir auffällt, was anders ist, was ähnlich...Obwohl ich in 3 Monaten und in der begrenzten Region, in der ich mich aufhalte, natürlich kein umfassendes Bild geben kann, versuche ich, euch einen Einblick in meine Empfindungen hinsichtlich dieses vielschichtigen Landes zu geben.
Fange ich mit dem an, was eher objektiv festzustellen ist: dem Klima. Das Wetter in Argentinien ist eine Zicke. Unberechenbar und ungeheuer launisch. Es wechselt von einem Tag auf den anderen schon mal um 20 Grad, ohne einem vorher auch nur die kleinste Vorwarnung zu geben. Du kannst dich nie sicher fühlen, wenn du das Haus in kurzer Hose und T-Shirt verlässt. Im nächsten Moment kann ein Gewitter heraufziehen, das dir den Weltuntergang vortäuscht. Der Winter war furchtbar. Die feuchte Kälte drang in die schlechtisolierten Häuser, in jeden Zimmerwinkel, in die Kleidung und ins Gemüt. Nie habe ich so gefroren wie hier. Nur dank meines tollen Minischlafsacks (danke noch mal!!) habe ich die Nächte ganz gut überstanden. Dagegen erscheckt der Sommer dich mit einer unglaublich feuchten Schwüle (Luftfeuchtigkeit in Buenos Aires im Sommer fast 100%), was wir an einigen Tagen auch schon erleben durften. Die Hitze ist so schweißtreibend, lähmt dich und gibt auch nachts nicht auf, dich möglichst effektiv vom Schlafen abzuhalten. Ich mag unsere Wohnung wirklich sehr, aber im Winter war sie kein warmer Zufluchtsort, sondern noch kälter als draußen und in den paar Sommertagen, die schon vorbeigehuscht kamen, verwandelte sie sich in ein Treibhaus, das uns entweder aufgedreht machte oder aber uns jegliche Energie raubte. Ich erinnere mich an das Bild, als meine Mitbewohnerin platt auf dem Bauch auf unserem improvisierten Sofa lag, während ich eine innere Unruhe verspürte und einen seltsamen Tatendrang. Es gibt also verschiedene Arten, auf Hitze zu reagieren. Wird ein gewisser Punkt allerdings überschritten, kommt auch bei mir der Lähmungspart. Mir graut vor dem Sommer, wenn sich hyperaktive Kinder in meinen Arm schmeißen werden und spielen wollen....
Um das Wetter in Buenos Aires (man muss in Argentinien ja unterscheiden, das Klima im Süden, Mitte und Norden unterscheidet sich schließlich kolossal) in Schutz zu nehmen, muss ich sagen, dass seit ein paar Tagen Frühlingswetter herrscht. Es ist nicht zu heiß und nicht zu kalt, was höchst selten vorkommt. Nachdem die letzte Woche von Gewittern und sintfluartigem Regen geprägt war, hat sich das Gemüt der Zicke anscheinend beruhigt und sie entschuldigt sich mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen. Doch ich habe gelernt, diesem Braten nicht zu trauen!

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