Sonntag, 29. November 2009

Viel passiert




Fast ohne es zu merken, ist der November schon fast vorbei - und es ist der erste Advent. Für mich dieses Jahr der erste ohne Adventskranz. Eigentlich wollten wir uns einen basteln, aber in dem ganzen Trubel haben wir das doch irgendwie nicht geschafft.

Es ist viel passiert, so viel, dass ich kaum Zeit und Ruhe hatte, noch mal einen blog zu schreiben.

Wo fange ich an? Lisa hatte am 8. November Geburtstag. Wir haben ihren 20. gebührend mit den Quilmesleuten in der Boliche gefeiert und am nächsten Morgen ein Riesen-Geburtstagsfrühstück mit Torte, Kuchen, Pfannkuchen, Obstsalat, Haferbrei und selbstgebackenem Brot veranstaltet.

Außerdem haben Lisa und ich endlich eine tolle kleine Tangoschule hier in Varela gefunden, in der wir jetzt Samstags (wenn wir denn mal Zeit haben) unser Bestes geben, diesen Teil der Kultur Argentiniens zu lernen. Es macht mir total Spaß, ich liebe die Musik, aber es ist auch sehr schwer. Besonders weil die anderen im Kurs alle schon mindestens ein Jahr Vorsprung haben und wir ja absolute Anfänger sind.

Mein Aerobictaller im Projekt läuft - trotz der mangelnden Qualität des CD-Players und demzufolge der Musikunterbrechungen. Ich habe emsig kleine Wasserflaschen als Gewichte gesammelt, die verschwinden zwar auch eine nach der anderen, aber immerhin macht es den Jugendlichen Spaß und sie fragen fast jeden Tag, ob wir wieder Aerobic machen. Gibt es aber nur Freitags und jeden zweiten Dienstag. Das reicht mir auch, denn es ist ziemlich anstrengend, ein bisschen Ordnung in den Haufen zu bringen.

Nicht ganz so viel Begeisterung zeigen die Kids für das Basteln des Adventskalenders. Kann ich auch verstehen, es ist eben immer das Gleiche: 24 Kästchen, wird irgendwann monoton. Trotzdem ist er jetzt fast fertig, es fehlen nur noch 10 Deckel, die muss ich morgen ganz fix noch basteln. Meistens finden sich doch noch ein paar Mädels, die noch gerne mitmachen.
Jeder Jugendliche kriegt dann eine Nummer von 1 bis 24 und dementsprechend an einem Tag im Dezember ein kleines Geschenk. Ich werde Fotos entwickeln, auf denen der jeweilige auch zu sehen ist, und Süßigkeiten hineintun.

Letzten Mittwoch waren wir mit allen Projekten der Fundacion Angelelli auf einer Demonstration. Eine Marcha contra la baja de edad de imputabilidad. Das heißt, wir haben gegen ein neues Gesetz der Regierung protestiert, dass das Alter der Strafmündigkeit auf 14 Jahre herabsetzt. Mit Plakaten und Murga ( das heißt lauter Trommelmusik und Tanz) sind wir auf dem Platz vor dem Congreso, vor dem Parlament, marschiert. War eine super Erfahrung, so hautnah bei einer Protestaktion von unten dabei zu sein.
Zum Abschluss des Tages waren Lisa und ich endlich im berühmten Café Tortoni und haben mit Eiskaffee, Kakao und Apfelkuchen unseren freien Nachmittag gefeiert. Sehr stilvoll mit schwarzgekleideten Kellnern und Kaffee aus Metallkännchen.

In Varela wurde dann weitergeschlemmt, nachdem wir kuzerhand beschlossen, doch zu faul zum Kochen zu sein. Auf ging's zu Pizza libre, wo ich aber nach dem Apfelkuchen nur klägliche 4 Stücke Pizza verdrücken konnte.

Den Donnerstag danach habe ich das erste Mal Besuch bekommen :) Eine Freundin aus Aachen, Laura, kam mich für 2 Tage besuchen, weil sie als Flugbegleiterin mit der Lufthansa hier Aufenthalt hatte. Donnerstagabend waren wir mit der Crew schön essen, inklusive Champagner auf der Dachterrasse des Restaurants. Dann sind wir beide noch zum Tandemtreffen zwischen Deutschen und Argentiniern in eine Bar in Palermo gefahren, wo sie meine Freunde, die anderen Freiwilligen, kennengelernt hat. Nach einer luxuriösen Nacht im Hilton am Puerto Madero mit tollen Blick auf den Hafen (leider nicht von unserem Zimmer aus,stand dann Freitag noch ein bisschen Sightseeing auf dem Programm, was leider im wahrsten Sinne des Wortes etwas ins Wasser gefallen ist. Es hat geschüttet und war kühl. Tapfer sind wir mit unseren kurzen Hosen trotzdem wenigstens ganz kurz durch den berühmten Friedhof von Recoleta gelaufen, nachdem wir erstmal schön in einem Diner um die Ecke Pfannkuchen gefrühstückt hatten. Danach entschieden wir uns dann für das Museo Nacional de Bellas Artes, ein durchaus sehenswertes Museum ebenfalls im Stadtteil Recoleta, das die europäischen Klassiker von Monet, Van Gogh, Klee und Gauguin, sowie argentinische Kunst ausstellt.
Nach einem Abstecher in die Florida, die größte Einkaufsstraße hier, und einem Café, ging es dann für Laura wieder ins Hotel, sich auf den Abflug vorbereiten, und für mich nach Hause.
Den Abend habe ich dann mit Spätzle und Gulasch bei Mateo und Christoph in Quilmes verbracht.

Inzwischen ist also auch schon der 4.Monat um. Die Zeit geht doch schneller vorbei, als ich am Anfang dachte. Heute Abend gehen wir auf ein Manu Chao Konzert.
Also verbleibe ich hier mit Grüßen an euch nach Hause ins schöne Deutschland und wünsche euch einen schönen ersten Advent und eine schöne Vorweihnachtszeit. Ich schwitze hier bei 30 Grad und ertrinke zwischendurch fast im heftigsten Regen.

Eure Laura

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