Sonntag, 27. September 2009

Hochs und Tiefs - der 2. Monat


Gestern waren es zwei Monate, die ich nun schon hier in Argentinien verbracht habe.
Sie waren von vielen Hochs und ein paar Tiefs geprägt, sowohl was das Wetter betrifft, als auch meine persönliche Stimmung.
In meinem Projekt fühle ich mich mittlerweile immer wohler und merke, wie ich meinen Mitarbeitern Stück für Stück näher komme und als Teil des Teams akzeptiert werde. Auch die Beziehung zu den Jugendlichen wird enger, ich merke, sie vertrauen mir.
Es ist aber viel schwieriger, sich selbst wirklich einzubringen. Man könnte es so ausdrücken, dass ich in der ersten Zeit viel gesehen und gestaunt habe, fast unfähig mich zu bewegen. Natürlich nicht wirklich, aber im übertragenen und überspitzten Sinne schon. Es kostet Zeit, Sprache, viele Ideen und Selbstbewusstsein, sich mit eigenen Aktionen ins Porjekt einzubringen. Ich habe mir vorgenommen, in nächsten Monat spielerisch mit Englisch zu beginnen. Zur Zeit mache ich mit der Psychologin, die mittwochs mit den Jugendlichen arbeitet, ein Theaterprojekt, das die Themen Drogen, Gewalt, Sexualität und sexuellen Missbrauch verarbeiten soll. Diese Themen haben die Jugendlichen alle selber vorgeschlagen und zeugen von ihrer persönlichen Erfahrung.

Teilweise fühle ich mich hier rundum wohl und bin sehr zufrieden, an anderen Tagen geht es mir nicht so gut, ich habe Heimweh und vermisse meine Familie und meine Freunde. Manchmal gibt es Tage, an denen ich mir deplatziert und überflüssig vorkomme. An denen ich einfach müde und ausgelaugt bin und gerne mal zu Hause wäre.
Aber es gibt diese Momente. Momente, in denen die Köchin mich in den Arm nimmt, ich mit den Jugendlichen zur Radiomusik abgedreht tanze, mich ein schüchternes Kind anlächelt, ich mich beim Aerobic auspowere, ich staunend durch Palermo laufe, mich treiben lasse im Großstadttrubel - und mich völlig richtig hier fühle.
Es ist schwerer als gedacht, aber ich will trotzdem eigentlich nirgendwo anders sein und nehme die Herausforderung gerne an.
Das ist mein Fazit der ersten beiden Monate.

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